Errichtung einer Klimaschutzsiedlung in Geilenkirchen

Bild Klimaschutzsiedlung

Ein großer Teil des jährlichen Wärmeenergiebedarfs in Deutschland ist auf den Betrieb von Gebäuden, insbesondere auf die Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser  zurückzuführen. Die Errichtung von besonders energieeffizienten Neubauten und die Sanierung des Gebäudebestandes können daher in erheblichem Umfang dazu beitragen, dass die CO2-Emissionen pro Einwohner zukünftig abnehmen. Teil der nordrhein-westfälischen Energie- und Klimaschutzstrategie ist das von der Energieagentur Nordrhein-Westfalen eingeführte Förderprogramm  „100 Klimaschutzsiedlungen“ . Das Besondere an diesem Programm ist, dass die Errichtung oder Sanierung ganzer Siedlungen gefördert wird, sofern ein besonders hohes energetisches Effizienzniveau angestrebt wird. Die zulässigen CO2 Emissionen liegen beim Neubau 50-60% unter den Werten die sich für Referenzgebäude nach EnEV 2009 ergeben.

In der Stadt Geilenkirchen ist eine von diesen 100 Klimaschutzsiedlungen entstanden. Auf einem Gelände an der Straße im Gang im Ortsteil Bauchem ist in den vergangenen Jahren ein Quartierszentrum entstanden. Zum Quartierszentrum zählen neben barrierefreien Wohneinheiten, einem Alten- und Pflegezentrum auch ein Cafe und ein Einzelhandelsgeschäft. Bauherr ist die Franziskus gGmbH.

Die Siedlung wurde in zwei unabhängigen Bauabschnitten errichtet. Der erste Bauabschnitt wurde bis Ende des Jahres 2018 auf dem Gelände westlich der ehemaligen Sankt Josefskirche errichtet. Der Bau des zweiten Bauabschnitt erfolgte zeitnah nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes. Beide Bauabschnitte wurden im Passivhausstandard errichtet.

In den folgenden Kapiteln berichten wir über den Stand der Bauarbeiten zur Errichtung des ersten Bauabschnitts. Außerdem können Sie sich darüber informieren, was unter einem Passivhaus zu verstehen ist. Klicken Sie hierzu auf die jeweiligen Überschriften.

Was ist ein Passivhaus ?

Bild Passivhaus

Passivhäuser sind stets so konzipiert, dass die einfallende Sonnenstrahlung und die im Inneren vorhandenen Wärmequellen (Personen, Abwärme von technischen Geräten, …)  maßgeblich zur Bereitstellung von Raumwärme beitragen. Ein Gebäude, das nach dem Baukonzept Passivhaus errichtet wurde, wird also „passiv“ beheizt. Dies wird vor allem durch die Gebäudeausrichtung, eine kompakte Bauform, eine hochwärmegedämmte und möglichst dichte Außenfassade sowie durch eine besonders effiziente Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung ermöglicht. Zur Abdeckung des Spitzenwärmebedarfs  können mit fossilen Energieträgern betriebene Heizungsanlagen mit relativ kleiner Leistung ergänzt werden. Gemäß dem Passivhausstandard des Passivhaus Institutes in Darmstadt darf der Jahresbedarf an Wärmeenergie aus fossilen Quellen den Wert von 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter nicht überschreiten. Das entspricht ungefähr  der Wärmemenge, die beim Verbrennen von 1,5 Liter Heizöl freigesetzt wird.

Gebäude, die nach dem Baukonzept „Passivhaus“ erbaut oder saniert werden, ermöglichen einen Gebäudebetrieb ohne oder mit einem nur sehr geringen Bedarf an Wärmeenergie aus fossilen Energieträgern. Die tatsächlich erforderliche Menge an Wärmeenergie aus fossilen Quellen des Gebäudebetriebs hängt aber neben der Gebäudekonstruktion auch maßgeblich vom Nutzerverhalten ab. Wichtige Einflussfaktoren in diesem Zusammenhang sind z. B. die gewünschte Raumtemperatur und das Lüftungsverhalten.

Durch die Anwendung des Passivhaus – Konzeptes lassen sich zukünftig nicht nur erhebliche Mengen an Treibhausgas – Emissionen einsparen. Wer ein besonders energieeffizientes Gebäude errichtet, ist später auch weniger von Energiepreissteigerungen betroffen. Neben dem geringen Energiebedarf weist das Konzept Passivhaus noch weitere Vorteile auf: So sorgt die hochwärmegedämmte Außenfassade für ein behagliches Klima und für eine annähernd gleichbleibende Raumtemperatur im gesamten Jahresverlauf. Da die Außenwände auch im Winter nicht auskühlen, ist die Bildung von Schimmel im Innenraum unwahrscheinlich. Sofern die Lüftungsanlage ordnungsgemäß gewartet wird, ist die Luftqualität nachweislich höher als im Fall des manuellen Lüftens durch das Öffnen der Fenster.

Modell des ersten Bauabschnitts

Digitales Modell des ersten bauabschnitts

Das folgende Bild zeigt ein digitales Modell des ersten Bauabschnittes.

Der lange Riegel an der Oberseite befindet an der Straße im Gang, die in Ost-West Richtung verläuft.

Die senkrecht an den Riegel anschließenden Querbauten (Querriegel) erstrecken sich in Nord-Süd-Richtung. Die beiden Querriegel sind an ihrem nördlichen Ende aufgeständert. Im Bereich der Aufständerung befinden sich Parkplätze

Der Gebäudekomplex ist nur im süd-westlichen Teil (auf dem Bild rechts oben) unterkellert.

Im Erdgeschoss sind ein ambulanter Pflegedienst, die Tagespflege und ein Quartierszentrum mit Cafe und Sakralraum untergebracht. Der Zugang zu den Wohnungen in den Obergeschossen erfolgt über außenliegende Erschließungswege, die allgemein auch als Laubengänge bezeichnet werden.

Baustellenbericht vom 27.07.2017

Am 19. Mai fand bei regnerischem und kühlem Wetter der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt statt. Trotz des Wetters waren zahlreiche Personen anwesend, als offiziell mit den Bauarbeiten für die neue Klimaschutzsiedlung begonnen wurde.

Die erste Maßnahme zur Errichtung des ersten Bauabschnittes war das Ausheben einer Baugrube, und zwar dort, wo sich später einmal der Keller des Gebäudekomplexes befinden wird. 

Aktuell befindet sich dort, wo einmal der erste Bauabschnitt fertiggestellt werden soll, eine Baugrube.  Diese wird später einmal den Keller des Gebäudekomplexes bilden. Große Teile des Gebäudekomplexes werden jedoch nicht unterkellert (vgl. Kapitel "Modell des ersten Bauabschnitts").

Der nächste nun anstehende Schritt ist die Erstellung der Bodenplatte des Kellers. Damit später so wenig wie möglich Wärme über die Gebäudehülle verloren geht, erhält die Bodenplatte auf der dem Erdreich zugewandten Seite eine flächendeckende Wärmedämmung aus druckfestem und feuchtigkeitsbeständigem Polyurethan. Um das verwirklichen zu können, bedarf es der folgenden Arbeitsschritte: Zunächst wird ein Kiespolster auf dem Boden der Baugrube eingebracht. Dieses dient der Nivellierung des Untergrundes. Darauf werden die Dämmplatten verlegt und die entstehende Dämmschicht wird abschließend mit einer Folie bekleidet. Anschließend werden die Bewehrungseisen aufgestellt, danach kann die eigentliche Bodenplatte betoniert werden.

Baustellenbericht vom 31.08.2017

Bild 1: Die Baustelle (Stand 31.08.2017)

Bild 1: Die Baustelle (Stand 31.08.2017)

Im Anschluss an eine kurze Sommerpause wurde mit der Betonierung der Kellerwände begonnen. Die Bodenplatte des Kellers war noch vor der Sommerpause fertiggestellt worden.

Diese Arbeiten zur Erstellung der Kellerwände sind inzwischen fast vollständig abgeschlossen. Auf den folgenden Bildern erkennt man an verschiedenen Stellen noch die Schalungen, in die der flüssige Beton eingefüllt wurde. Zu sehen ist außerdem ein schwarzer Bitumenanstrich, der zurzeit auf der Außenwand aufgebracht wird. Hierbei handelt es sich um zusätzliche Abdichtungsmaßnahme, die aber nicht unbedingt erforderlich ist, da wasserundurchlässiger Beton verwendet wurde. Sobald der Anstrich vollständig aufgebracht wurde, wird die Wärmedämmung auf der Kelleraußenwand aufgebracht. Die Wärmedämmung an erdberührten Bauteile wird als Perimeterdämmung bezeichnet. Sie zeichnet sich durch besondere Druckfestigkeit und Feuchteresistenz aus.

Bild 2: Kelleraußenwand mit Bitumenanstrich, zu erkennen sind außerdem noch die Schalungsplatten an den Innenwänden

Bild 2: Kelleraußenwand mit Bitumenanstrich, zu erkennen sind außerdem noch die Schalungsplatten an den Innenwänden

Baustellenbericht vom 09.10.2017

Mittlerweile wurde die Kelleraußenwand vollständig wärmegedämmt und die Decke des Kellers errichtet.

Bild 1 wurde vor der Betonierung der Kellerdecke aufgenommen. Zu erkennen sind die Dämmung aus extrudiertem Polystyrolschaum an den Außenseiten der Kellerwände sowie die horizontal liegenden Bewährungseisen, die inzwischen in den Beton eingegossen sind und gemeinsam mit diesem die Kellerdecke ausbilden.

Der Bereich außerhalb der wärmegedämmten Kellerwand wurde inzwischen mit Erdreich aufgefüllt.

 

Baustellenbericht vom 30.10.2017

Im westlichen Teil der Baustelle sind die Rohbauarbeiten inzwischen so weit fortgeschritten, dass die Decke vom ersten Obergeschoss betoniert werden kann (vgl. Bild 1).

Die Wände, die später besonders hohe Kräfte aufnehmen müssen, werden aus Stahlbeton gefertigt. Statisch weniger beanspruchte Wände werden aus Kalksandstein gemauert. Wände ohne statische Funktion werden im Rahmen des zu einem späteren Zeitpunkt erfolgenden Innenausbaus in sogenannter Trockenbauweise erstellt.

Auf der Ostseite der Baustelle laufen die Arbeiten zurzeit noch „eine Etage tiefer“. Der hier entstehende Teil des Gebäudes wird nicht unterkellert.
Auf Bild 2 erkennt man in der Mitte links die entstehende Bodenplatte des nicht unterkellerten Gebäudebereiches (rot umrandeter Bereich). Außerhalb davon befinden sich die Fundamente, die später die Laubengänge* tragen werden (blau markierter Bereich).

Bild 2: Die Baustelle (Ostseite) am 27.10.2017, aufgenommen von der Straße „Im Gang“

Bild 2: Die Baustelle (Ostseite) am 27.10.2017, aufgenommen von der Straße „Im Gang“

Die Bodenplatte erhält sowohl auf der Unterseite als auch auf der Oberseite eine Wärmedämmung. Analog zur Bodenplatte des Kellers wurde zunächst der Untergrund mit einer Kiesschicht nivelliert und anschließend darauf die Wärmedämmung verlegt. Zurzeit wird diese mit einer schützenden Folie abgedeckt und die Bewehrungseisen werden eingebracht. Nach Abschluss dieser Arbeiten kann die Bodenplatte betoniert werden. Die Bewehrungseisen werden dabei vollständig im Beton eingegossen. 

Auf Bild 3 erkennt man die fast vollständig eingebrachten Bewehrungseisen (roter Pfeil) der Bodenplatte  und die graue Schutzfolie auf der Wärmedämmung (blauer Pfeil). Zu sehen ist außerdem ganz links die Oberkante der vertikalen Außendämmung der Bodenplatte (vgl. gelber Pfeil).

Baustellenbericht vom 23.11.2017

Inzwischen ist auch die Bodenplatte auf der Ostseite des Bauabschnittes fertiggestellt und mit der Betonierung der tragenden Wände wurde begonnen.

Ungefähr in der Mitte von Bild 1 ist die fertig betonierte Bodenplatte des östlichen Baustellenbereichs zu erkennen (siehe roter Pfeil). Das streifenförmige Fundament vor der Bodenplatte (siehe blauer Pfeil) wird später einmal die Laubengänge tragen. Die Laubengänge dienen der Erschließung der oberen Geschosse.

Auf der Westseite wird demnächst die Decke des ersten Obergeschosses erstellt. Wie anhand des Gerüstes zu erkennen ist (siehe gelber Pfeil), wurde mit der Errichtung des ersten Querriegels begonnen (vgl. Kapitel „Modell des ersten Bauabschnitts“).

Baustellenbericht vom 02.03.2018

Wie auf Bild 1 zu erkennen ist, wurden am westlichen Abschnitt des Ost-West Riegels entlang der Straße „Im Gang“ die Rohbauarbeiten abgeschlossen und der Dachstuhl errichtet.

Auch die Rohbauarbeiten am westlichen Querriegel wurden inzwischen fertiggestellt.

Der Dachstuhl auf dem westlichen Querriegel steht inzwischen ebenfalls.

Auch am östlichen Querriegel sind die Bauarbeiten inzwischen vorangeschritten. Aufgrund der kühlen Witterung ruhen die Rohbauarbeiten aber zurzeit. Wenn es deutlich kühler als 5 Grad Celsius ist, erfolgt der Erhärtungsprozess des Betons nur sehr stark verlangsamt oder kommt sogar ganz zum Erliegen. Bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes kann es außerdem zu Schäden am Beton kommen, solange dieser noch nicht ausgehärtet ist.

Mit dem Einbau der Fenster im Bereich der Tagespflege wurde inzwischen begonnen.

Bild 6: Blick vom oberen Laubengang in den Innenhof in nordöstliche Richtung  (Links zu erkennen ist der westliche Querbau.)

Bild 6: Blick vom oberen Laubengang in den Innenhof in nordöstliche Richtung (Links zu erkennen ist der westliche Querbau.)

Bild 7 zeigt den Anschluss eines außenliegenden Laubengangs an die Zwischendecke.

Früher wären Laubengang und Zwischendecke vermutlich als eine durchgehende Ebene hergestellt/ betoniert worden. Diese Konstruktionsweise weist aber folgendes Problem auf: Da sich die Zwischendecke im beheizten Innenraum der Laubengang aber im Außenraum befindet, wird viel Wärme aus dem Gebäude ungewollt „herausgeleitet“ (Wärmebrücke).

Daher konstruiert man Laubengänge, Balkone etc. heute anders. Im Fall der Klimaschutzsiedlung befinden sich beispielsweise zwischen den Laubengängen und den Zwischendecken sogenannte Isokörbe. Diese stellen eine kraftschlüssige Verbindung zwischen den Laubengängen und den Zwischendecken her, minimieren aber dennoch die Wärmeleitung von innen nach außen.

Der Isokorb ist auf Bild 7 im Bereich des „blauen Bandes“ entlang der  linken Seite des Laubenganges zu erkennen.

Alternativ zu einem Isokorb wäre es auch möglich gewesen, den Laubengang rundum mit Wärmedämmung „einzupacken“. Der Aufwand hierfür wäre jedoch deutlich höher gewesen.

Baustellenbericht vom 14.12.2017

Die Rohbauarbeiten sind weiter vorangeschritten. Auf der Westseite kann bald mit der Errichtung des zweiten (und letzten) Obergeschosses begonnen werden.

Auf der Ostseite der Baustelle arbeitet man derzeit noch am Erdgeschoss. Vom Querriegel auf der Ostseite ist noch nichts zu erkennen. Dieser zeitliche Verzug zur Westseite ist übrigens beabsichtigt und hat logistische Gründe: Der Kran muss nach Abschluss der Arbeiten noch vom Grundstück gebracht werden können. Dies wäre jedoch schwierig, würde der gesamte Rohbau gleichzeitig fertiggestellt werden.

Bild 5: Blick von der Straße „Im Gang“ auf den „Sakralraum“ des Quartierzentrums

Bild 5: Blick von der Straße „Im Gang“ auf den „Sakralraum“ des Quartierzentrums

Baustellenbericht vom 11.04.2018

Im Vergleich zum Vormonat ist der östliche Teil des Riegels entlang der Straße im Gang deutlich „nachgewachsen“. Die Rohbauarbeiten wurden abgeschlossen und bereits in Kürze wird auch hier der Dachstuhl errichtet werden können.

Auf dem Dachstuhl des Querriegels an der Westseite wurde die Dachdeckung aus Ziegeln aufgebracht.  Auf Bild 2 ist der obere Dachaufbau gut zu erkennen:
- Dachabdeckung (Ziegel)
- Traglattung (zur Aufnahme der Ziegel)
- Dachabdichtung (rote Folie)
Die Wärmedämmung aus Mineralfaser wird zu einem späteren Zeitpunkt unterhalb der Dachabdichtung in die Dachkonstruktion als sogenannte Zwischensparrendämmung eingebracht.

Fenster und Türen wurden teilweise eingebaut. Das weite Vorstehen der Fensterbänke hat folgenden Grund: An der Außenseite muss noch die Wärmedämmung aufgebracht und abschließend verputzt werden. Die Tiefe der Fensterbank entspricht in etwa der Stärke der Wärmedämmung.

Oberhalb der Fenster sind die Rollladenkästen zu erkennen.

Mit der Aufbringung der Wärmedämmung wird in etwa 2 Wochen begonnen werden können.

Damit sich der Lärm der der auf die Fensterbank prasselnden Regentropfen nicht in das Gebäude überträgt, befindet sich zwischen der Fensterbank und der Auflagerfläche eine sogenannte Antidröhn – Matte.

Der zu erkennende gelbe Schaum dient der Eindichtung des Fensters, damit seitlich der Fenster keine kalte Außenluft unkontrolliert in das Gebäude gelangen kann.

Auch eine Form der Dämmung: Die blaue Schicht zischen Wand und Stufen dient dazu, dass der Schall, der beim Betreten der Stufen (Trittschall) entsteht, nicht auf die umliegenden Wände übertragen werden kann. Sonst würde man es später in den Wohnungen immer hören können, wenn die Treppe betreten wird.

 

Im Erdgeschoss konnte inzwischen mit dem Innenausbau begonnen werden. Auf Bild 6 zu erkennen ist die Errichtung einer sogenannten Trockenbauwand. Diese dient der optischen und akustischen Raumtrennung, übernimmt aber keine statische Funktion. Sie besteht im Wesentlichen aus einer Rahmenkonstruktion  (auf dem Bild zu erkennen) die beidseitig mit Gipskartonplatten beplankt wird. In den Holhreum zwischen den Gipskartinplatten wird eine schalldämmende Schicht eingebracht.

 

Baustellenbericht vom 10.05.2018

Inzwischen wurde mit dem Aufbringen der Wärmedämmung auf der Außenfassade begonnen.
Als Dämm-Material wird EPS (Styropor) eingesetzt. Dort wo es brandschutztechnisch erforderlich ist, wird mineralisches , also nicht brennbares Dämm-Material (Steinwolle) verwendet.

Auf der Wärmedämmung wird anschließend ein Armierungsputz mit einem Armierungsgewebe angebracht bevor abschließend der Oberputz aufgebracht werden kann. Diese Wärmedämmkonstruktion, bei der Putz und Wärmedämmung eine Einheit bilden und auf der Fassadenaußenseite aufgebracht werden, wird als Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) bezeichnet.

Die Wohnungen werden, wie im Passivhausbereich üblich, mit Lüftungsanlagen mit integriertem Wärmetauscher ausgestattet. Auf Bild 3 ist ein solches Lüftungsgerät an der Rohbaudecke zu erkennen. Über ein Rohr wird Frischluft von außen angesogen, über das andere Rohr wird die verbrauchte Luft nach außen abgeführt. Im Wärmetauscher kommt es während der Heizperiode zu einem Übertrag der Wärmeenergie aus der Fortluft auf den Zuluftstrom. Die Frischluft wird also durch die Fortluft aufgewärmt. Dadurch kommt es während des Lüftens nur zu sehr geringen Wärmeverlusten. Das Lüftungsgerät ist nach Fertigstellung der Wohnungen übrigens nicht mehr sichtbar: Es verschwindet in der Deckenkonstruktion.

 

An der Fassade sind die Zu- und Abluftöffnungen sichtbar. Luftansaugung und -ausblasung sind so konstruiert, dass die „verbrauchte“ Luft nicht direkt wieder angesaugt werden kann

Baustellenbericht vom 20.06.2018

Das Aufbringen der außenliegenden Dämmschichten ist inzwischen nahezu abgeschlossen. Auch der Putz wurde bereits an vielen Stellen aufgetragen.

 

Auf der Gebäudesüdseite fehlt an einigen Stellen noch die Wärmedämmung, wie beispielsweise hier im Eingangsbereich. Auf Bild 2 erkennt man außerdem, dass im Boden und im bodennahen Bereich eine andere Wärmedämmung verwendet wird als darüber. Diese bodennahe Spezialdämmung wird auch als Perimeterdämmung bezeichnet (vgl. Bericht vom 31.08.2017).

Von der Straße aus kaum zu erkennen ist, dass auf der Südseite des Daches inzwischen die Photovoltaik – Anlage  zur Gewinnung elektrischer Energie aus Sonnenlicht aufgebracht wurde. Die über die PV-Anlage erzeugte elektrische Energie soll nach Inbetriebnahme des Gebäudes soweit wie möglich von den Gebäudenutzern selbst genutzt werden. Denn der über eine PV - Anlage erzeugte Strom ist deutlich günstiger als der, den man bei einem Energieversorgungsunternehmen einkauft.

Während der Heizperiode wird der Strom aus Sonnenenergie in der Klimaschutz – Siedlung überwiegend dafür genutzt, die elektrisch betriebene Wärmepumpe zu betreiben, die für die Beheizung des Gebäudes sorgt. Da für die Wärmebereitstellung häufig mehr Strom erforderlich ist, als die PV – Anlage erzeugt, wird aber auch noch Strom von zugekauft werden müssen. Dies wird insbesondere an dunklen und kalten Tagen der Fall sein, wenn also viel Wärmeenergie benötigt wird, aber nur wenig Solarstrom erzeugt werden kann.
(Weitere  Informationen zur Wärmepumpe finden sich im Baustellenbericht vom Oktober 2018.)

Baustellenbericht vom 31.08.2018

Die Rohbauarten sind vollständig abgeschlossen, die Fassade wurde inzwischen in großen Teilen verputzt. Von der Straße zeigt sich das Gebäude nun ganz in Weiß.

 

Während sich das Gebäude zur Straße hin in weiß präsentiert, zeigt sich die Fassade zum Innenhof in Teilen verklinkert. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine Vollziegelwand, sondern um eine Verblendung der Wärmedämmung mit Ziegeloptik

Im Gebäudeinneren schreitet der technische Innenausbau voran. Auf den Bildern 2 und 3 ist die Verlegung der Fußbodenheizung im Erdgeschoss zu sehen:

Die hellgelben Schläuche, die schleifenförmig verlegt wurden, werden nach Fertigstellung des Fußbodens vom warmen Heizungswasser durchströmt und wärmen so den Fußboden auf.  Sobald die Verlegung dieser Heizschleifen abgeschlossen ist, werden diese in Estrich, also in eine betonähnliche Schicht, eingegossen. Auf dem ausgehärteten Estrich wird dann der gewünschte Bodenbelag aufgebracht. Damit die Heizungswärme nicht „nach unten verlorengeht“, befindet sich zwischen den Heizschleifen und der Bodenplatte eine Wärmedämmung.

Eine Fußbodenheizung weist im Vergleich zu einer Heizungsanlage mit Heizkörpern eine deutliche größere Fläche zur Wärmeabgabe auf. Daher kann eine Fußbodenheizung mit einer deutlich geringeren Temperatur betrieben werden als eine „Heizkörper – Heizung“.  Somit bilden Wärmepumpe und Fußbodenheizung eine sinnvolle Kombination, denn die Wärmepumpe arbeitet umso wirtschaftlicher und klimafreundlicher, je geringer die Zieltemperatur ist (vgl. Bericht Oktober 2018).

Die Erwärmung des Trink - Warmwassers erfolgt folgendermaßen:

Die erforderliche Wärmeenergie wird von der Wärmepumpe erzeugt, die auch die Heizungswärme bereitstellt. Die Wärme wird auf einen geschlossenen „Trinkwasser – Primärkreislauf“ übertragen, der diese bis in die einzelnen Wohnungen überträgt. In den einzelnen Wohnungen befinden sich sogenannte Wärmeübergabestationen (siehe Bild 5): Erst hier wird die Wärme des Primärkreislaufes auf das Trinkwasser übertragen. Grund für die Wahl dieser technischen Lösung sind Energiesparziele und Hygienevorschriften: Würde man das Trinkwarmwasser zentral bereitstellen, müsste es auf eine deutlich höhere Temperatur gebracht werden, um die Anreicherung mit Bakterien etc. in der Trinkwasserleitung zu verhindern. Ein solch hohes Temperaturniveau kann mit einer Wärmepumpe zwar erreicht werden. Allerdings würde dies zu einem deutlich erhöhten Bedarf an elektrischer Energie führen und wäre somit ökologisch nicht sinnvoll.

Baustellenbericht Oktober 2018 zum Thema Erdwärmenutzung

Die Klimaschutzsiedlung Geilenkirchen wird nicht mehr mit fosillen Brennstoffen sondern ausschließlich mit elektrischer Energie versorgt. Somit muss auch die Heizungswärme aus elektrischer Energie erzeugt werden. Durch den Einsatz einer elektrischen Wärmepumpe kann auch mit Strom sehr effizient geheizt werden: Eine Wärmepumpe nutzt elektrische Energie, um Wärme aus der Umwelt auf ein höheres Temperaturniveau zu heben, wie es für den Heizbedarf erforderlich ist. Das technische Prinzip einer Wärmepumpe ist mit der entgegengesetzen Funktionsweise eines Kühlschranks zu verstehen. Eine solche Wärmepumpe kommt bei der Klimaschutzsiedlung in Geilenkirchen zum Einsatz. Die Umgebungswärme wird dabei aus dem Erdreich über sogenannte Erdwärmesonden entnommen.

Wie funktioniert eine Heizung mit Wärmepumpe und Erdwärmesonde ?

1.)    Erdwärmesonde

Vereinfach dargestellt, sind Erdwärmesonden in sich geschlossene Rohrsysteme, die zwischen 50m und 250m tief in den Boden eingebracht werden. In diesen Tiefen ist die Temperatur das ganze Jahr über konstant und beträgt je nach Tiefe 5 bis 25°C. Wichtig ist, dass die Erdwärmesonden bis in die grundwasserführenden Schichten hineinragen. Denn durch die Grundwasserströmung wird die Wärmeenergie im Erdreich horizontal transportiert und das Erdreich um die Sonden herum kühlt nicht aus. Dies würde sonst passieren wenn die Sonden dem Erdreich Wärmeenergie entziehen.
In den Sonden zirkuliert eine Flüssigkeit (Sole), die aus Wasser und verschiedenen Zusatzstoffen besteht. Im Erdreich erwärmt sich die Sole auf das Temperaturniveau des Erdreichs. Es wird dem Erdreich also Wärmeenergie entzogen.


Die Erwärmesonden der Klimaschutzsiedlung

Die Erdwärmesonden der Klimaschutzsiedlung in Geilenkirchen reichen 90m tief in das Erdreich hinein. Zur Herstellung der Sonden wurden zunächst acht 90m tiefe Löcher gebohrt, in die anschließend die Erdwärmesonden eingelassen wurden. Eine einzelne Bohrung dauerte, je nach Beschaffenheit des Erdreiches, ein bis drei Stunden.

Nach getaner Arbeit ist von den Erdwärmesonden nicht mehr viel zu sehen. Auf Bild 3 ist der obere Abschluss einer von insgesamt 8 Erdwärmesonden zu erkennen. Die auf dem Bild gezeigten Rohre reichen 90m tief in die Erde hinein.

2.) Wärmepumpe

Die Temperatur des Erdreiches in 100m Tiefe liegt ganzjährig bei etwa 15°C. Diese Temperatur reicht zum Heizen nicht aus: Die üblichen Raumtemperaturen liegen im Winter zwischen 18 und 21 °C. Um diese Innenraumtemperaturen auch bei tiefen Außentemperaturen erreichen zu können, muss bei einer Fußbodenheizung das Heizungswasser auf mindestens 45°C erwärmt werden.

Und genau hier kommt die Wärmepumpe zum Einsatz: Die Wärmepumpe sorgt dafür, dass die Wärmeenergie aus dem Erdreich trotz der niedrigen Temperatur zum Heizen genutzt werden kann.

Das funktioniert folgendermaßen: Es wird Wärmeenergie aus einem Reservoir mit niedriger Temperatur (hier: aus dem Erdreich) gewonnen. Diese gewonnene Energie wird anschließend einem Reservoir mit höherer Temperatur (hier: Heizungsanlage) zugeführt.  Damit dies möglich ist, muss die gewonnene Erdwärme zuvor auf ein höheres Temperaturniveau „gepumpt“ werden, denn Wärmeenergie kann immer nur von einem Bereich mit höherer Temperatur zu einem Bereich mit niedriger Temperatur übertragen werden. Für das "Pumpen" wird elektrische Energie benötigt. Somit wird deutlich, dass eine Wärmepumpe zum Heizen sowohl Umgebungswärme als auch elektrische Energie benötigt.

In der Wärmepumpe spielen sich immer wieder die folgenden Prozesse ab:

a)      Verdampfen
Die dem Erdreich entnommene Wärmeenergie wird über einen Wärmetauscher auf ein Medium (beispielsweise Propan) übertragen, das in der Wärmepumpe zirkuliert. Dadurch verdampft das Medium, geht also in den gasförmigen Zustand über.

 b)      Verdichten
Das entstandene Gas wird anschließend komprimiert (zusammengepresst). Das erfolgt mit Hilfe eines Elektromotors. Durch die Kompression erwärmt sich das Gas stark. Für den Betrieb des Verdichters wird elektrische Energie benötigt. Wird diese elektrische Energie vor Ort durch regenerative Technologien erzeugt, steigert dies die ökologische nochmal deutlich.

c)       Verflüssigen
Die Wärme des Gases wird an der nächsten Station des Wärmepumpenkreislaufes über einen Wärmetauscher auf einen Heizungskreislauf übertragen. Dabei kühlt sich das gasförmige Medium wieder ab und kondensiert, geht also wieder in den Aggregatzustand „flüssig“ über. Das Wasser im Heizungskreislauf erwärmt sich.

d)      Entspannen
Anschließend wird der Druck auf das Medium wieder reduziert. Das Medium ist nun wieder deutlich kälter als die Temperatur im Erdreich und es kann somit erneut Wärmeenergie von der Erdwärmesonde auf das Medium übertragen werden. Der Kreislauf beginnt wieder von vorne.

Bild 4: Funktionsweise einer Wärmepumpe (Bildquelle: © Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V)

Bild 4: Funktionsweise einer Wärmepumpe (Bildquelle: © Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V)

Erläuterungen zu Bild 4 (von links nach rechts):

Wärmequellenanlage:
Gewinnung von Wärmeenergie aus der Umgebung (aus der Luft, aus dem Erdreich oder aus Gewässern)

Wärmepumpe:
Funktionsprinzip einer Wärmepumpe zur Bereitstellung von Wärmeenergie und Übertragung der gewonnenen Wärmeenergie auf ein Heizungssystem

Wärmeverteil-und Speichersystem:
Symbolische Darstellung eines Wärmeverteilsystems (Heizungsrohre und Heizfläche) in einem Gebäude.

 

Baustellenbericht Januar 2019 (Inbetriebnahme)

Die Außenarbeiten an der Gebäudefassade wurden Ende des Jahres 2018 abgeschlossen.

Bild 1: Der fertiggestellte erste Bauabschnitt der Klimaschutzsiedlung, aufgenommen von der Straße „Im Gang“ (Blickrichtung: von Osten nach Nordwesten)

Bild 1: Der fertiggestellte erste Bauabschnitt der Klimaschutzsiedlung, aufgenommen von der Straße „Im Gang“ (Blickrichtung: von Osten nach Nordwesten)

Bild 2: Blick von der Terrasse im 2. OG auf den östlichen Querriegel

Bild 2: Blick von der Terrasse im 2. OG auf den östlichen Querriegel

Bild 3: Blick von der Terrasse im 2. OG auf den westlichen Querriegel

Bild 3: Blick von der Terrasse im 2. OG auf den westlichen Querriegel

Auch die Heizungsanlage wurde inzwischen in Betrieb genommen. Wie im Bericht vom Oktober 2018 dargestellt, wird die Wärme über eine Wärmepumpe in Kombination mit Erdwärmesonden bereitgestellt.

Bild 4: Die Wärmepumpe der Klimaschutzsiedlung

Bild 4: Die Wärmepumpe der Klimaschutzsiedlung

Bild 5: Warmwasserspeicher

Bild 5: Warmwasserspeicher

Der Warmwasserspeicher ermöglicht es, die Sonnenstrahlung besser für den Betrieb der Wärmepumpe nutzen zu können: Wird tagsüber mehr Strom aus Sonnenenergie gewonnen als die Wärmepumpe zur Bereitstellung von Wärme benötigt, wird der Warmwasserspeicher „aufgeladen“. Die Wärme kann dann zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise nachts, abgerufen werden.

Auch die Innenräume sind inzwischen fertiggestellt. Die Tagespflege (im Erdgeschoss) wurde zu Beginn dieses Jahres in Betrieb genommen.

Bild 6: Blick in die Tagespflege im Erdgeschoss

Bild 6: Blick in die Tagespflege im Erdgeschoss

Bild 7: Blick in den Sakralraum. Die zu sehenden Kirchenfenster stammen aus der Kirche St. Josef

Bild 7: Blick in den Sakralraum. Die zu sehenden Kirchenfenster stammen aus der Kirche St. Josef

Das gesamte Gebäude wurde im Passivhaus – Standard errichtet und weist daher einen besonders niedrigen Heizwärmebedarf auf.  Damit nicht zu viel Wärmeenergie durch Undichtigkeiten an Fenstern, Türen oder anderen Bauelementen verloren geht, muss die Aussenfassade eines Passivhauses besonders sorgfältig ausgeführt werden.

Die Qualität der Luftdichtheit der Wohnungen in der Klimaschutzsiedlung wurde mit  einem sogenannten „Blower Door Test“ nachgewiesen. Ein solcher Test läuft folgendermaßen ab:

Ein spezieller Ventilator wird vorübergehend in die Tür oder alternativ in ein Fenster eingesetzt und alle Türen und Fenster der zu untersuchenden Wohnung werden geschlossen. Der Ventilator erzeugt durch das Blasen von Außenluft in den Innenraum in der Wohnung einen Überdruck. Es wird anschließend gemessen, wie stark der Ventilator arbeiten muss, um diese Druckdifferenz aufrecht zu halten. Je stärker der Ventilator arbeiten muss, desto undichter ist die Gebäudehülle. Wird dabei ein Grenzwert überschritten, sind die Ursachen zu orten und zu beheben. Anschließend wird mit dem Ventilator durch Absaugen der Innenluft ein Unterdruck in der Wohnung aufgebaut und analog zum Überdruckverfahren vorgegangen.

Bild 5: Durchführung des „Blower Door Tests“ in einer Wohnung der Klimaschutzsiedlung. Der Ventilator zum Aufbau einer Druckdifferenz wurde hier in ein Fenster eingesetzt („Blower Window Test“).

Ganz dicht kann und darf eine Wohnung aber nicht sein, es kann also niemand in einem Passivhaus ersticken. Der Passivhaus – Standard gibt aber vor, wie „undicht“ die Gebäudehülle maximal sein darf. Alle Wohnungen der Klimaschutzsiedlung wurden außerdem mit einer mechanischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet (vgl. Baustellenbericht vom 10.05.2018).

Bild 9: Durchführung „Blower – Door – Test“

Bild 9: Durchführung „Blower – Door – Test“