Eine historische Stadt

Geilenkirchen blickt auf eine fast tausendjährige Stadtgeschichte zurück.

Gymnasium St. Ursula

Gymnasium St. Ursula © Stadt Geilenkirchen

Der Name Geilenkirchen wird erstmals 1170 urkundlich als „Gelenkirchen“ erwähnt. In dieser Urkunde bestätigt der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg (1130 – 1191), dass dem Heinsberger Gangolfus Stift Anteile des Zehnten aus „Gelenkirchen“ übertragen werden (steuerähnliche zehnprozentige Abgabe in Form von Geld oder Naturalien).

Eine Besiedlung an dieser Stelle wird es aber schon früher gegeben haben, gibt es doch archäologische Funde einer Wehrmotte im Bereich des Wurmübergangs am Krankenhaus und freigelegte fränkische Reihengräber von der heutigen Straße „An Frankenruh“, die ins 7. Jahrhundert datiert werden konnten. Vielleicht stammt jener legendäre Gelo aus den Reihen der fränkischen Siedler, der in Geilenkirchen einst eine Burg mit Eigenkirche errichtet haben soll und so dieser Siedlung den Namen gegeben haben könnte.

Jedenfalls etablierte sich am Standort des heutigen St. Ursula Gymnasiums und St. Mariae Himmelfahrt eine feste Burg und eine Kirche, um die sich die hochmittelalterliche Siedlung Geilenkirchen entwickelte. Diese Siedlung erhält dann im späten 14. Jahrhundert ihre Stadtrechte. Indiz dafür ist eine Urkunde vom 27. Mai 1386, in der die „stede“ (Städte) Geilenkirchen, Heinsberg, Sittard und Susteren/NL für eine Schuldverschreibung des Herrn von Heinsberg mithaften und sie mitbesiegeln. Geilenkirchen siegelt hier also gleichberechtigt mit den älteren Städten Heinsberg, Sittard und Susteren/NL.

Schloss Leerodt

Schloss Leerodt © Stadt Geilenkirchen

Über 150 Jahre befand sich sogar der Kreisverwaltungssitz in Geilenkirchen. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Aachener Raumes im Jahr 1972 ging der Kreisverwaltungssitz allerdings verloren. Aus den bis dahin selbstständigen Gemeinden Geilenkirchen, Teveren, Immendorf, Süggerath, Beeck, Würm und Lindern sowie den Orten Kraudorf, Nirm, Kogenbroich und Hoven, der ehemaligen Gemeinde Randerath, entstand die heutige Stadt Geilenkirchen. Der Verlust des Kreisverwaltungssitzes und der damit verbundene Abzug von Behörden zwangen dazu, neue Wege einzuschlagen. Man entschied sich für eine Umstrukturierung, in deren Verlauf auf die Stärkung des Dienstleistungsgewerbes besonderes Gewicht gelegt wurde. Die erste umfangreiche Stadtkernsanierung und die Dorferneuerung in den 80er Jahren dienten dem Ziel, die Wohnqualität und das Wohnumfeld zu verbessern. Ziel dieser Umgestaltung war es, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Schlossruine Leerodt Die Selfkantbahn Im Jahre 1986 feierte Geilenkirchen die 600. Wiederkehr seiner Stadtwerdung. In 2011 wurde das 625-jährige Stadtjubiläum im kleinen Rahmen mit Veranstaltungen wie der einmaligen Ausstellung „Geilenkirchener Motive“ begangen. Zahlreiche historische Bauwerke, darunter Burgen, Schlösser und Patrizierhäuser, geben heute noch Zeugnis von einer äußerst interessanten Stadtgeschichte. Geschichtliche Vergangenheit und moderne Gegenwart begegnen uns in Geilenkirchen auf Schritt und Tritt.

Flugzeug

Flugzeug © NATO

Die Reize dieser Stadt wissen nicht zuletzt die Angehörigen der Bundeswehr und der NATO zu schätzen, die Geilenkirchen als Soldaten kennen lernen. Zwischen ihnen und der Bevölkerung besteht ein harmonisches Miteinander. Der NATO Flugplatz Geilenkirchen wurde im Jahr 1953 eröffnet. Damals diente der Flugplatz noch der britischen Royal Air Force (RAF), die zur Zeit des Kalten Krieges längerfristig geplant hatte, sich in Nordwestdeutschland, im früheren englischen Sektor, zu stationieren. Daraufhin wurde der Flugplatz 1968 der deutschen Luftwaffe überlassen, bis er im Jahr 1980 der NATO überlassen und zur Haupteinsatzbasis des E-3A Verbandes gemacht wurde.

Nach Rückgang der Landwirtschaft erfuhr Geilenkirchen Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre eine erhebliche Entwicklung zum Gewerbe- und Wohnstandort. Die Stadt leistet auch ihren Beitrag zur internationalen Verständigung und Annäherung, indem sie seit jeher freundschaftliche Beziehungen zu den benachbarten Städten im niederländisch-belgischen Grenzraum unterhält.

Darüber hinaus besteht seit 1966 eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Quimperlé in der Bretagne, die in der Bevölkerung beider Städte bereits tief verwurzelt ist. Wegen ihrer Bemühungen um das Zusammenwachsen der Europäer wurden den Städten Quimperlé und Geilenkirchen bereits hohe Auszeichnungen verliehen, so z. B. 1993 die Europafahne und 1998 die Europaplakette.